Eine minimalistische Anleitung für einen glücklichen Hund

Hundeblog miDoggy glücklicher Hund

Ich gebe alles, damit Lola ein glücklicher Hund ist. Wir kommen aber in Situationen, in welchen Lola kein glücklicher Hund mehr ist: wir treffen andere (überwiegend größerer) Hunde.

Ist Lola in diesen Situationen nicht in einer ihr bekannten Meute unterwegs oder nicht angeleint, rennt sie in Panik davon. Die Wurzel dieses Verhaltens liegt meines Erachtens in den vielen (negativen) Hundebegegnungen, welche wir ihr im ersten Lebensjahr (unbewusst) “zugemutet” haben.

Ich liebe Hunde schon seit ich denken kann, daher habe ich jedes nur greifbare Buch gewälzt und das Internet durchforstet, als feststand, dass wir (endlich) vierbeinigen Zuwachs erwarten. Und überall den Rat gelesen, von Anfang an mit vielen anderen Hunden treffen. Bitte mich an dieser Stelle nicht falsch verstehen, es ist SEHR wichtig, dass ein Hund Kontakt zu anderen Fellnasen erhält.

ABER: bitte nur in der entsprechenden Dosis. Leider bin ich damals in meiner Naivität jeden Sonntag mit unserer Junghund-Maus über die überfüllte Hundewiese im Englischen Garten gedackelt und dachte ich tue ihr etwas Gutes. Rückblickend tut es mir so wahnsinnig leid, dass sie dadurch musste, denn sie wurde die meiste Zeit gemobbt. D. h. Lola “spielte” mit eingeklemmten Schwanz Häschen und wurde im Kreis herum gejagt. Dies war mir nur leider zu dieser Zeit nicht klar. Selbstverständlich stand ich nicht rum und habe zugeschaut, sondern habe versucht sie zu mir zu lotsen und ihr Sicherheit zu geben, was dann auch meistens irgendwann gelang.

Ich könnte jetzt die Schuld auf die anderen Hundehalter schieben (die hätten das doch sehen müssen und ihre Hunde zurückrufen müssen, etc.,), aber ich packe mich da an der eigenen Nase. Ich hätte Lola diesem nicht aussetzen dürfen.

Warum ich dann einfach die Besuche im Englischen Garten nicht habe sein lassen, kann ich Euch nicht sagen…vermutlich war es der Druck, der überall aufgebaut wurde: Dein Hund brauch den Kontakt zu vielen anderen Hunden. Denn tief in mir drin, schrie eine leise Stimme, geh da nicht mehr hin…

Daher, lernt aus meinem Fehler und setzt Eure Fellnasen nur in homöopathischen Dosen anderen Hundebegegnungen aus, wenn sie noch im Welpen- bzw. jugendlichen Alter sind. Hiervon nicht so arg betroffen sind wohl die größeren Rassen, aber auch hier, achtet auf die Körpersprache Eurer Hunde, lernt sie lesen und wenn ein Hund mit eingeklemmten Schwänzchen nach den anderen Hunden schnappt, ist das kein Spiel mehr, sondern purer Stress.

Lasst Euch nicht unter Druck von Büchern, Medien, dem Internet, anderen Hundehaltern setzten und das nicht nur in Bezug auf meinen geschilderten Fall, sondern es gilt für alles:

Hört auf Eurer Herz, Euren Bauch und auch mal auf die leise Stimme innendrin und dann habt Ihr einen glücklichen Hund

 

PS: Selbstverständlich ist es wahnsinnig wichtig sich zu belesen, zu recherchieren und sich zu informieren und das ein (Hunde-)Leben lang. Aber man sollte dabei immer das theoretisch Erlernte auf die (geliebten) Eigenarten seiner Fellnase und sich selbst abwandeln.




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19 Comments
  1. Rebecca & Molly 9 Jahren ago

    Hallo Julia,
    schön, dass ihr so ehrlich seid…

    Ich kann von deinem “Problem” ein Lied singen und verstehe dich nur zu gut. Auch wir haben sie wohl als Welpe nicht richtig eingeschätzt. Sie hat auch was gegen größere Hunde, aber nur an der Leine, wenn sie nicht selbst entscheiden kann. Wir sind an dem Problem dran, es ist aber ein weiter Weg. Wahrscheinlich hätten wir das Ganze auch verhindern könnnen, wenn wir ihre Körpersprache besser gedeutet hätten.

    Liebe Grüße und Kopf hoch, ihr seid mit diesem Problem sicher nicht alleine 😉

    Rebecca mit Molly

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Liebe Rebecca,

      vielen Dank 🙂 es tut irgendwie gut zu wissen, dass man nicht ganz alleine damit ist.

      Habt einen schönen Abend,
      Julia

  2. Larii 9 Jahren ago

    Diesen Fehler musste ich Leider auch machen. Doch manche Rassen sind einfach zu klein um im großen Rudel sich durchsetzen zu können. Toller Beitrag.
    liebe grüße Larii&Blue

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Liebe Larii,

      dankeschön 🙂

      Habt einen feinen Abend,
      Julia

  3. Hundsgemeine Nadine 9 Jahren ago

    Sehr schöner Beitrag.
    Auch ich, oder besser gesagt wir kennen das Problem.
    Die kleine Prinzessin Emily hat es auch nicht so mit größeren Hunden, besonders wenn die Herren dann etwas aufdringlich werden. Ich merke bei ihr auch oft, dass sie nicht so gerne auf die Hundewiese im Park geht, weil sie den anderen da nicht so gut aus dem Weg gehen kann wie zum Beispiel im Wald.
    Aaaaber Sparta liebt die Hundewiese im Park und noch mehr liebt er große Hunde, je größer desto besser, er möchte am liebsten jeden Rottweiler umarmen.
    Also Hundewiese oder nicht, einer schmollt immer 😉

    Grüße
    Nadine, Sparta und Emily

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Liebe Nadine,

      vielen Dank 🙂

      Oh, na dann sitzt Du ja ganz schön zwischen den Stühlen 😉

      Liebe Grüße
      Julia

  4. Abby 9 Jahren ago

    Sehr schöner Artikel – so ehrlich und am Ende auch mit so einer wichtigen Nachricht. Die Menschen haben leider verlernt auf ihre Intuition zu hören. Wenn wir darauf wieder öfter hören, würden wir so einiges unbewusst besser machen.

    Liebe Grüße
    Abby

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Dankeschön 🙂

      Ja, das ist wahr, man lässt sich viel zu leicht vom außenrum beeinflussen…

  5. mel 9 Jahren ago

    Liebe Julia,

    ich denke es hat sehr viel mit der Rasse zu tun. Leider suchen sich die meisten Menschen heute ihren Hund nur danach aus, ob er ihnen gefällt. Und es wird komplett außer Acht gelassen, wozu er eigentlich mal gezüchtet wurde. Das trifft bei kleinen und bei großen Rassen zu und erschwerend kommt hinzu, dass durch all die vielen Ratgeber keiner mehr auf sein Bauchgefühl hört.

    Liebe Grüße Mel

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Liebe Mel,

      da kann ich Dir nur zustimmen 🙂

      Ganz liebe Grüße nach Ramatuelle (wo ich übrigens auch schon war 😀 )
      Julia

  6. Dagmar Schumann 9 Jahren ago

    Finde die Beiträge prima und freue mich auf Weitere. LG Dagmar und Charly ♥

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Vielen lieben Dank, liebe Dagmar 🙂

  7. Kathrin 9 Jahren ago

    Oh.. das kenne ich zu gut. Ich habe diesen Fehler zu beginn auch gemacht, aber mein Verstand setzte dann doch rechtzeitig ein und ich vermeide unnötige Stress Begegnungen soweit es geht. Ich werde dafür immer schief angeguckt, aber letzten Endes weiß ICH noch immer am besten, was gut ist und was nicht.

    • Julia von miDoggy 9 Jahren ago

      Das ist sehr gut 🙂

  8. […] Julia von midoggy […]

  9. Sabrina mit Bella 8 Jahren ago

    Wir sind eine zeitlang auch jeden Abend mit Bella in einen zu der Zeit noch nahegelegenen Park gegangen, als sie ca. 3,5 bis 5 Monate alt war. Jeden Abend das gleiche Spiel: Eine Bella, die liebevoll wedelnd an alle Menschen und Hunden hoch sprang, sich Menschen und Hunden gleichermaßen unterwarf und immer wieder zeigte, dass sie eine ganz tolle Maus ist. Jaaaa… Ist sie ja auch. Doch mit der Zeit wurde mir immer mehr bewusst, dass Bella zwar fröhlich und quirlig wirkte, ihre übersteigerte Freude aber doch irgendwelche Gründe haben musste. Das Ende vom Lied: Eigentlich will Bella ihren Gegenüber immer nur beschwichtigen. Sobald ich mich auf den Boden hocke, kommt sie zu mir – wedelt zwar immer noch und lässt auch andere Hunde nahe kommen und “spielt” mit ihnen, hält aber den Körperkontakt mit mir aufrecht. Dass sie jeden beschwichtigen/begrüßem will, wirkt süß – macht mir aber irgendwie noch immer Sorgen…

    • Author
      Julia von miDoggy 8 Jahren ago

      Ja, manchmal können solche Signale auch etwas anderes bedeuten, als es nach außen hin wirkt…aber Sorgen würde ich mir noch nicht direkt machen, aber hör auf Dein Gefühl…wenn es Dir komisch vorkommt, würde ich es vielleicht nicht mehr machen, aber ich glaube, Ihr geht da sowieso nicht mehr hin, oder?

  10. Sibylle 8 Jahren ago

    Manchmal mache ich leider auch die umgekehrte Erfahrung. Wenn mann Hundebesitzer darauf hinweist, dass ihr Hund Stress zeigt, wollen es viele nicht hören. Oder erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
    Wie oft ich angemeckert wurde, weil mein Hund keinen Kontakt an der Leine bekommt… wie man beschimpft wird, wenn man andere Hunde blockt… Aber trotzdem: Der Stress, den das für mich mitbringt, ist weitaus geringer, als der, dem ein Welpe/Junghund ausgesetzt wird, wenn man ihn schutzlos ausliefert.

    • Author
      Julia von miDoggy 8 Jahren ago

      Liebe Sibylle,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Leider hatte mich damals niemand darauf hingewiesen…ich hätte bestimmt auch niemanden beschimpft…

      Auch wenn ich damals Fehler gemacht habe, wie ich ja schon geschrieben habe, einfach so schutzlos ausgeliefert, habe ich Lola bestimmt nicht, vor allem nicht, um mich keinem Stress auszusetzen…

      Liebe Grüße
      Julia

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